Antakya, die Hauptstadt der türkischen Provinz Hatay, hieß in der Antike Antiochia am Orontes und gehörte damals zu Syrien. Antakya liegt rund 30 Kilometer vom Meer und seiner antiken Hafenstadt Seleukia Pieria entfernt.
Seleukos I., ein ehemaliger Feldherr Alexanders des Großen, gründete 300 v. Chr. zu Ehren seines Vaters Antiochos eine neue Siedlung, der er den Namen Antiochia am Orontes gab. Die meisten angesiedelten Bürger stammten aus Athen. Die Stadt wurde besonders unter Antiochos IV. Epiphanes (175–164 v. Chr.) prächtig ausgebaut. Im Gebirge oberhalb Antiochias befindet sich ein monumentales Felsbild, Chairon genannt, das die Bewohner der Stadt unter Antiochos IV. als Schutz vor Unheil und Seuchen errichteten.
64 v. Chr. wurde Antiochia die Hauptstadt der römischen Provinz Syria. In der römischen Kaiserzeit hatte Antiochia ein enormes Wachstum zu verzeichnen, zählte schließlich bis zu 500 000 Einwohner und war neben Rom, Alexandria und Karthago eine der wichtigsten Städte des Römischen Reiches. Die Stadt lag an der Schnittstelle verschiedener Handelsrouten, was für ihren Aufschwung nicht unerheblich war.
Antiochia ist in der Bibel mehrmals erwähnt. Nikolaus, einer der ersten sieben Diakone, stammte aus Antiochia (Apostelgeschichte 6,5). Nach der Steinigung des Diakons Stephanus und der dadurch ausgelösten Verfolgungswelle flüchteten Jesus-Nachfolger von Jerusalem bis nach Antiochia (Apostelgeschichte 11,19). Gläubige aus Zypern und Kyrene (Libyen), erzählten dort auch den Nichtjuden von Jesus (Apostelgeschichte 11,20). Als die Gemeinde in Jerusalem das hörte, entsandte sie einen Leviten aus Zypern namens Barnabas in die Gemeinde nach Antiochia. Barnabas wiederum holte Paulus nach Antiochia. Die Jesus-Nachfolger wurden in Antiochia zum ersten Mal Christen genannt (Apostelgeschichte 11,26). Als eine Hungersnot ausbrach, sammelte die Gemeinde in Antiochia Gaben für ihre Mitchristen in Jerusalem (Apostelgeschichte 11,27–30). Von Antiochia wurden Paulus und Barnabas auf ihre Reise entsandt (Apostelgeschichte 13,2). Als in der Gemeinde von Antiochia Spannungen auftraten, weil neben Juden auch Nichtjuden an Jesus glaubten, sandte man Paulus und Barnabas zur Klärung der Angelegenheit nach Jerusalem (Apostelgeschichte 15).
Später wurde Antiochia neben Rom, Konstantinopel, Alexandria und Jerusalem Sitz eines altkirchlichen Patriarchats. Der Niedergang der Metropole begann, als die Stadt 526 durch ein Erdbeben schwer verwüstet wurde. Heute steht die moderne Stadt Antakya auf der durch Schwemmerde des Orontes mehrere Meter hoch verschütteten antiken Stadt. Außer den Ruinen eines Aquädukts, des Theaters und einigen Mosaiken sind vom antiken Antiochia keine Überreste mehr zu sehen.
Antakya beherbergt neben seinen Moscheen auch mehrere christliche Kirchen. Die bekannteste ist die St.-Petrus-Grotte. Sie wurde vom Vatikan offiziell zur ältesten Kirche der Christenheit erklärt und soll der Legende nach vom Apostel Petrus eingeweiht worden sein.
Römisches Aquädukt
Petruskirche
Felsbild, Chairon
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