Cäsarea Maritima

Cäsarea Maritima war eine bedeutende antike Hafenstadt in der nördlichen Scharonebene am Mittelmeer. Heute befinden sich ihre Überreste auf halbem Weg zwischen Haifa und Tel Aviv. Die archäologischen Ausgrabungen im Nationalpark Cäsarea gehören zu den bedeutendsten in Israel. Das wiederaufgebaute antike Theater Cäsareas wird für Konzerte und Theateraufführungen genutzt. Nördlich des eigentlichen Stadtgebietes sind die antiken Überreste eines 6 Kilometer langen Aquädukts zu sehen, das die Stadt damals mit Wasser aus dem etwa 10 Kilometer entfernten Karmelgebirge versorgte.

Die Gründung Cäsareas geht auf Herodes den Großen zurück. Er ließ Cäsarea Maritima zwischen 22 und 10 v. Chr. anstelle einer kleineren phönizischen Hafensiedlung zu Ehren des römischen Kaisers Augustus aufbauen. Der künstliche Hafen Cäsareas mit großen Wellenbrechern war der zweitgrößte im Mittelmeerraum. Er bot Platz für einhundert Schiffe. Der Damm war 600 bis 700 Meter lang und bestand aus einen Gemisch mit Kies und vulkanischer Asche, die hart wie Beton wurde, wenn sie in hölzernen Kisten auf den Meeresgrund sank und nass wurde. Die Stadt selbst war ganz auf den Hafen ausgerichtet. Ab 6 n. Chr. war Cäsarea die Hauptstadt der römischen Provinz Judäa. In Cäsarea wurde der erste außerbiblische Nachweis der Statthalterschaft von Pontius Pilatus gefunden, welcher von 26–36 n. Chr. hier residierte.

Im Jahre 44 n. Chr. starb der Herrscher über Judäa, Samaria, Galiläa und Peräa Agrippa I. im Theater von Cäsarea (Apostelgeschichte 12,20–23). Die blutige Niederschlagung eines Aufstands der Juden in Cäsarea im Sommer 66 n. Chr. wegen der Entweihung der Synagoge führte zu einer landesweiten Revolte.

Titus Flavius Vespasian erhob die Stadt im Jahr seiner Kaiserkrönung, 69 n. Chr., unter dem Namen Colonia Prima Flavia Augusta Cäsarea zur römischen Kolonie. Nach der Zerstörung Jerusalems 70 n. Chr. wurde Cäsarea Hauptstadt der neu gegründeten Provinz Palästina.

Nach einem weiteren Aufstand der Juden wurde Rabbi Akiva, der den Anführer Simon bar Kosiba zum messianischen „Bar Kochba“ ausgerufen hatte, 135 in Cäsarea hingerichtet.

Ende des 2. Jahrhunderts wurde die Stadt ein christlicher Bischofssitz. Seit Anfang des 4. Jahrhunderts herrschte Religionsfreiheit. In Cäsarea lebten sowohl führende jüdische Thoragelehrte als auch erstrangige christliche Theologen. Die Stadt erfuhr eine Blütezeit, die bis ins späte 6. Jahrhundert andauerte.

Als Anfang des 7. Jahrhunderts die persischen Sassaniden und ab 640 die Araber die Stadt besetzten, nahm ihre Bedeutung rasant ab. Unter den Kreuzfahrern erfuhr Cäsarea nochmals eine kurze Blütezeit, da die Eroberer den Ort zum Zentrum ihrer Herrschaft und zum Sitz eines Erzbistums machten. 1275 wurde Cäsarea von Sultan Baibars eingenommen. Die Bevölkerung wurde getötet oder versklavt.

Im Neuen Testament wird Cäsarea mehrfach erwähnt. Hier kam der erste Nichtjude, der römische Hauptmann Kornelius, zum Glauben an Jesus (Apostelgeschichte 10). Auch wohnte der Evangelist Philippus mit seinen vier Töchtern (Apostelgeschichte 21,8–9) in der Stadt. Zudem berichtet die Bibel, dass Paulus hier zwei Jahre lang in Gefangenschaft saß (Apostelgeschichte 23).

Von 314–339 wirkte Eusebius, der Verfasser der ersten Kirchengeschichte, hier als Bischof. Ihm verdanken wir zu großen Teilen unsere Kenntnisse über die Orte biblischen Geschehens in diesem Land.

 ©110629 (3) Aquädukt von Cäsarea

Aquädukt in Cäsarea                         

©110629 (6) Wie in alten Zeiten

Im Hippodrom in Cäsarea

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