In Venedig lebten um das Jahr 1500 an die 700 Juden. Sie mussten sich auf Beschluss der Stadtregierung vom 29. März 1516 ausnahmslos in einem isolierten Wohngebiet namens Getto niederlassen. 1611 zählte die Bevölkerung im Getto auf einer Fläche von nur drei Hektaren 5500 Einwohner. 1796 wurde die Niederlassungspflicht von Napoleon aufgehoben. Heute gibt es in Venedig eine jüdische Gemeinde von einigen hundert Personen. Nur wenige von ihnen wohnen im jüdischen Getto.
Die Herkunft des Namens Getto ist nicht vollständig geklärt. Da die Juden in Venedig 1516 in das unliebsame Eisengießer-Viertel verbannt wurden, nimmt man an, dass sich das Wort vom italienischen Ausdruck „getto“ für Gießerei ableitet. Im Laufe der Zeit wurde daraus Gheto oder Getto. In Venedig taucht der Begriff „geto“ 1414 zum ersten Mal in einer Akte auf. 1562 gebrauchte Papst Pius IV. das Wort „Getto“ in einer Bulle erstmals generell für ein isoliertes jüdisches Stadtviertel. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts hatte sich der Begriff Getto für ein abgeschlossenes Judenviertel in ganz Italien durchgesetzt.