Die antike Stadt Ephesus, oder Efes auf Türkisch, lag in der Nähe der heutigen Stadt Selçuk an der Westküste Kleinasiens. Ihre Überreste stellen eine der touristischen Hauptattraktionen der Türkei dar.
Im 3. Jahrhundert v. Chr. wurde Ephesus zur Hafenstadt umgebaut und kam 133 v. Chr. zum Römischen Reich. Die Römer machten Ephesus zur Hauptstadt der Provinz Asia mit Sitz des römischen Statthalters, worauf die Stadt rasch auf über 200 000 Einwohner anwuchs. Damit gehörte Ephesus neben Pergamon und Smyrna zu den drei größten Städten der Provinz Asia. Der Hafen von Ephesus diente unter anderem als Umschlagplatz für den Sklavenhandel. Mit dem Tempel der Artemis, der auch Diana genannten Fruchtbarkeitsgöttin, beherbergte Ephesus eines der Sieben Weltwunder der Antike. In byzantinischer Zeit, ab dem 6. Jahrhundert, begann der Niedergang der Stadt vor allem durch die zunehmende Versandung des Hafens.
Ephesus ist auch im Zusammenhang mit der Entwicklung des Christentums von Bedeutung. Apollos verkündete dort Jesus als jüdischen Messias. Später lebte der Apostel Paulus während seiner dritten Reise mehr als zwei Jahre in Ephesus (Apostelgeschichte 19,10) und predigte „das Reich Gottes“. Dabei geschahen viele Wunder, was den Unwillen der Gewerbetreibenden erregte, die um ihr Geschäft mit religiösen Souvenir- und Kultgegenständen rund um die „Diana der Epheser“ fürchteten. Sie zettelten einen Aufruhr an, der im großen Theater endete. Das Theater von Ephesus war mit 25 000 Sitzplätzen ausgestattet. Ein Brief, den Paulus an die Epheser schrieb, findet sich in der Bibel.
In den Überresten der Johanneskirche in Selçuk befindet sich das Grab des Apostels Johannes, der auf der Insel Patmos die Offenbarung schrieb. Darin ist auch das Sendschreiben an die Gemeinde in Ephesus enthalten (Offenbarung 2,1–7). Jesus fordert die Gemeinde auf, zur hingebungsvollen Liebe zurückzukehren. Den Überwindern verspricht er Früchte vom Baum des Lebens.
Im Jahr 431 tagte in Ephesus das von Kaiser Theodosius II. einberufene Dritte Ökumenische Konzil. Tagungsort war vermutlich die sogenannte Marienkirche. Während des Konzils wurde diskutiert, ob Maria „Christusgebärerin“ oder „Gottesgebärerin“ sei. Grundlage der Diskussion bildete das Selbstzeugnis von Jesus, eins mit dem Vater zu sein (Johannes 10,30) und die Aussage des Apostels Johannes, das Wort sei Fleisch geworden (Johannes 1,14). Das Konzil von Ephesus führte zur Abspaltung der nestorianischen Bewegung. Diese breitete sich im folgenden Jahrhundert bis nach Persien, Indien und ins Kaiserreich China aus.
Überreste vom Artemistempel – einem Weltwunder
Theater in Ephesus
Hauptstrasse
Celsus-Bibliothek
Ort vom Kirchenkonziel
Johanneskirche mit Grab vom Johannes dem Jünger von Jesus