Thessaloniki ist eine moderne Universitäts-, Messe-, Kultur-, Industrie- und Hafenstadt. Der weiße Turm aus der venezianischen oder der frühen osmanischen Zeit ist das Wahrzeichen dieser zweitgrößten Stadt Griechenlands.
Thessaloniki wurde 315 v. Chr. vom makedonischen König Kassandros gegründet und nach dessen Frau Thessalonike, einer Halbschwester Alexanders des Großen, benannt. Mit dem Bau der west-östlich verlaufenden Via Egnatia ab 146 v. Chr. und der nach Norden führenden Balkanstraße im 1. Jahrhundert n. Chr. wurde Thessaloniki zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt.
Im biblischen Zusammenhang kennt man Thessaloniki unter dem Namen Thessalonich. Etwa 49 oder 50 n. Chr. hielt sich der Apostel Paulus auf seiner zweiten Reise in Thessaloniki auf und gründete nach Philippi hier die zweite namentlich genannte Christengemeinde Europas. Er schrieb später an die Gemeinde zwei Briefe und ermutigte die Christen, im Glauben zu wachsen und sich nicht von anderen Menschen durcheinanderbringen zu lassen.
Unter Kaiser Galerius wurde Thessaloniki um 300 n. Chr. zu einer der Kaiserresidenzen des Römischen Reiches erhoben. Die Stadt wurde mit bedeutenden Bauwerken ausgestattet, unter anderem mit dem Kaiserpalast, dem Hippodrom (Pferderennbahn), dem Galeriusbogen (Triumphbogen des Kaisers Galerius an der Via Egnatia), der Rotunda, dem Forum Romanum (römische Agora, Stadtplatz) und einem Odeion (Theater).
Triumphbogen des Kaisers Galerius im Hintergrund Rotunda
Im 9. Jahrhundert begann eine lange Friedenszeit, in der Thessaloniki Ausgangspunkt der orthodoxen Christianisierung der Slawen war.
Heute sieht man aus römischer Zeit noch Reste des Kaiserpalastes, den Galeriusbogen, das Forum mit dem Odeion sowie die Rotunda. Ursprünglich diente die Rotunda wohl als Mausoleum für Galerius, danach wurde sie in eine orthodoxe Kirche und später in eine Moschee umgewandelt. Reste eines Minaretts sind noch zu erkennen. Heute beherbergt die Rotunda ein Museum.
In Thessaloniki finden sich auch zahlreiche bedeutende frühchristliche und byzantinische Kirchen mit eindrücklichen Mosaiken und Malereien. Eine Besonderheit stellt ein frühchristliches Mosaik aus dem 5. oder Anfang des 6. Jahrhunderts in der Kirche Osios David dar: Dort ist ein bartloser Christus abgebildet. In der Kirche, die Johannes dem Täufer (Agios Ioannis) gewidmet ist, kann der Besucher gut erhaltene Katakomben besichtigen.
Das Vlatades-Kloster stammt aus spätbyzantinischer Zeit. An der Stelle, an der sich im Kloster die Pauluskapelle befindet, soll der Apostel bei seinem Aufenthalt in Thessaloniki gepredigt haben.