Pergamon

Pergamon war eine antike griechische Stadt nahe der Westküste Kleinasiens in der heutigen türkischen Provinz Izmir. Die Entfernung zum Meer betrug 26 Kilometer. Pergamon war für das Pergament namensgebend, das einer alten Legende zufolge hier erfunden worden sein soll. Der heutige Name der Stadt lautet Bergama.

Während des 3. und 2. Jahrhunderts v. Chr. war Pergamon Hauptstadt des Pergamenischen Reiches, das sich über weite Teile des westlichen Kleinasien erstreckte. In dieser Zeit wurde Pergamon unter den Brüdern Eumenes II. und Attalos II. mit monumentalen Bauten ausgestattet, mit dem Ziel, ein zweites Athen zu schaffen. Die Stadt wurde damit zu einem der bedeutendsten Kulturzentren des Hellenismus.

133 v. Chr. fiel das Königreich Pergamon durch Erbschaft an die Römer, die es in Provinz Asia umbenannten. Kaiser Augustus ließ in Pergamon im Jahr 29 v. Chr. den ersten Kaiserkulttempel der Provinz errichten. Mitte des 2. Jahrhunderts war Pergamon neben Ephesus und Smyrna eine der drei größten Städte der Provinz Asia mit etwa 200 000 Einwohnern.

Als berühmtestes Bauwerk des antiken Pergamon gilt der dem Zeus und der Athena geweihte Pergamonaltar, der heute im Pergamonmuseum in Berlin ausgestellt ist. Die Bibliothek von Pergamon war nach derjenigen von Alexandria die zweitgrößte der antiken Welt und soll mindestens 200 000 Buchrollen umfasst haben.

Von technikhistorischer Bedeutung ist die sogenannte Madradağ-Wasserleitung von Pergamon. Sie stammt aus hellenistischer Zeit. Zur Versorgung der Stadt wurde das Wasser an einer 1174 Meter ü. M. gelegenen Quelle im Madradağ-Gebirge gefasst und mittels Tonrohrleitungen von 18 Zentimetern Durchmesser über eine Strecke von 40 Kilometern in ein Wasserreservoir geleitet. Das Sammelbecken befand sich in etwas erhöhter Lage. Von dort floss das Wasser in einer Bleidruckleitung durch eine 200 Meter tiefe Senke zur Akropolis (Burg) hinauf.

Pergamon bot auch einen Kurbetrieb stattlichen Ausmaßes im Asklepieion (Heiligtum des griechischen Gottes der Heilkunst Asklepios). Durch einen rund 80 Meter langen unterirdischen Gang floss warmes radioaktives Wasser aus der heiligen Quelle. Es gab naturmedizinische sowie heilpraktische Behandlungen, Wasser- und Schlammanwendungen, Tiefschlafbehandlungen und ein Angebot für Traumdeutungen. Ein Theater mit Platz für 3500 Zuschauer lässt erahnen, welch regen Zuspruch dieses Wellness-Zentrum fand.

Das dritte Sendschreiben des Johannes richtet sich an die Gemeinde in Pergamon (Offenbarung 2,12–17). Darin kommt zum Ausdruck, dass Jesus weiß, in welch schwieriger Situation sich die Christen dort befinden. Obwohl Pergamon ein Zentrum des Kaiserkults und griechischer Götterverehrung ist, halten die Jesus-Nachfolger an ihrem Glauben fest. Einige unter ihnen führen jedoch ein freizügiges Leben. Jesus verspricht den Überwindern einen gestillten Lebenshunger und einen neuen Namen.

©110228 (1) Akropolis Pergamon

©110302 (1) Akropolis mit dem steilsten griechischen Theater

Theater und Akropolis

©110302 (2) Fundamente vom Zeusaltar

©110302 (3) Gymnasium in Pergamon

©110228 (2) Basilika in Pergamon

©110302 (7) Asklepion Pergamon mit warmen Quellen

Asklepion Pergamon mit warmen Quellen

©110302 (8) Asklepion Pergamon


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