Milet

Milet war eine antike Stadt nahe der Ortschaft Balat in der heutigen türkischen Provinz Aydın. Das antike Milet lag auf einer Halbinsel und verdankte seine besondere wirtschaftliche Bedeutung den vier als Häfen nutzbaren Buchten rund um seine Landzunge. Nach der griechischen Überlieferung wurde Milet von Kretern gegründet. Ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. stieg Milet zum bedeutendsten Umschlaghafen an der Westküste Kleinasiens auf und entwickelte eine beachtliche Industrie für Öl, Wolle und Textilien. Als eine der bedeutendsten griechischen Poleis (Stadtstaaten) übte Milet zeitweise die Seeherrschaft über die Ägäis aus und gründete über 80 Kolonien. Milet verwaltete zudem das Orakelheiligtum des Apollos im heutigen Didim, das mit der Stadt durch eine 15 Kilometer lange Prozessionsstraße verbunden war. Der Apollon-Tempel war das drittgrößte griechische Heiligtum in archaischer Zeit und das größte in der hellenistischen Epoche.

Im 6. Jahrhundert v. Chr. wirkte Thales von Milet, der als einer der Begründer von Philosophie und Wissenschaft gilt, in der Stadt. 494 v. Chr. wurde Milet durch die Perser erobert und zerstört. In der römischen Kaiserzeit blühte die Stadt noch einmal auf, was sich an der stattlichen Anzahl prunkvoller Bauten aus jener Zeit widerspiegelt, blieb jedoch von untergeordneter Bedeutung, da die Römer Ephesus als Provinzhauptstadt bevorzugten. Das römische Markttor von Milet ist heute im Pergamonmuseum Berlin zu besichtigen. Im späteren 6. Jahrhundert erfuhr Milet nochmals eine Blüte und wurde sogar Bischofssitz. Durch die Verlandung des Hafens verlor Milet schließlich seine Bedeutung.

Paulus verabschiedete sich in Milet vor Antritt seiner Rückreise nach Jerusalem von den Leitern der christlichen Gemeinde aus Ephesus (Apostelgeschichte 20,15–38).

©110322 (6) Auch Paulus besuchte Milet (Apostelgeschichte 20)

©110322 (2) Milet mit Sicht auf den antiken Hafen

©110322 (3) Hafenmonument im antiken Hafen von Milet

©110322 (5) Milet

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