Die antike Stadt Lystra lag 30 Kilometer südwestlich von Ikonion, ebenfalls in der Landschaft Lykaonien. Heute befindet sich der Ort nördlich des Dorfes Hatunsaray in der türkischen Provinz Konya.
Lystra erhielt unter Kaiser Augustus den Titel einer römischen Colonia und wurde der Provinz Galatien zugerechnet. Etwa ab dem Jahr 370 gehörte die Stadt zur neu gegründeten Provinz Lykaonien. Zehn Jahre später lässt sich in Lystra der erste Bischof nachweisen.
Vom antiken Lystra sieht man heute nur noch den Siedlungshügel und einige Steine, die in Hatunsaray zur Errichtung neuer Bauwerke verwendet wurden. Die Steine finden sich in einer Brücke, in der Mauer des Dorfbrunnens sowie in einer kleinen Ausstellung im Dorf.
In Lystra predigte der Apostel Paulus während seiner ersten Reise 48 n. Chr. gemeinsam mit Barnabas, nachdem beide aus Ikonion geflüchtet waren (Apostelgeschichte 14,8). Die Neider aus Antiochia in Pisidien und Ikonion folgten ihnen jedoch bis nach Lystra, wiegelten das Volk gegen Paulus auf und steinigten ihn. Kurz zuvor hatte Paulus in Lystra noch einen Gelähmten geheilt und er und Barnabas hatten sich wehren müssen, nicht als Götter angebetet zu werden. Nach der Steinigung dachten alle, Paulus sei tot. Doch er stand wieder auf und zog am folgenden Tag mit Barnabas weiter nach Derbe. Als sich Paulus auf seiner zweiten Reise im Jahr 51 in Lystra aufhielt, berief er Timotheus zu seinem Mitarbeiter (Apostelgeschichte 16,1–3; 2. Timotheus 3,11).
Brunnen mit Steinen aus Lystra
Stein aus Lystra
Brücke mit Steinen aus Lystra