Tiberias liegt am Westufer des Sees Genezareth in der Nähe des Berges Arbel und ist heute die größte Stadt im Jordantal.
17 n. Chr. von Herodes Antipas erbaut, löste Tiberias 19 n. Chr. Sepphoris als Hauptstadt der Tetrarchie Galiläa-Peräa ab. Ihren Namen wählte Herodes zu Ehren des römischen Kaisers Tiberius. Die Stadt wurde im römisch-griechischen Stil mit Palästen und typisch römischen Bauten wie Forum, Theater und Rennbahn errichtet. Dabei wurde der jüdische Friedhof des Nachbarorts Hammat überbaut. Deshalb wurde die Stadt von gläubigen Juden zunächst als „unrein“ gemieden.
Nach der Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 n. Chr. entwickelte sich Tiberias bald zum geistigen und religiösen Zentrum der Juden. Ende des 2. Jahrhunderts erklärte Schimon Ben Jochai die Stadt für „rein“, und Anfang des 3. Jahrhunderts erlebte Tiberias mit dem Sitz des Sanhedrin und einer berühmten jüdischen Jeschiva einen weiteren Aufschwung. Hier entstanden gegen 210 n. Chr. die Mischna und um das Jahr 400 die Gemara, und ca. 450 n. Chr. legte man die Grundlagen für den Palästinischen Talmud sowie den masoretischen Text des Alten Testaments (jüdische Bezeichnung: Tenach) fest.
Im Jahr 637 wurde Tiberias von muslimischen Arabern erobert, blieb jedoch auch weiterhin von Juden bewohnt. 1099 eroberten die Kreuzritter Tiberias. Am 2. Juli 1187 nahm wiederum Sultan Saladin die Stadt nach kurzer Belagerung ein. Der jüdische Gelehrte Maimonides, der 1204 in Kairo starb, wurde seinem Wunsch entsprechend in Tiberias bestattet. 1561 erwarb Joseph Nasi, Herzog von Naxos, ein aus Portugal vor der Inquisition geflüchteter sephardischer Jude, von Sultan Süleyman I. die Stadt und sieben kleinere Orte in deren Umgebung. 1940 zählte Tiberias 12 000 Einwohner, je zur Hälfte Araber und Juden.
Wichtige jüdische Gedenkstätten in Tiberias sind vor allem die Gräber der bekannten Rabbiner Maimonides, Jochanan Ben Sakkai und Akiva sowie des Akiva-Schülers Rabbi Meir.
Aufstieg auf den Berg Arbel
Blick vom Berg Arbel
Tiberias vom Berg Arbel
Tiberias