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Kavala (Neapolis)

Die heutige Stadt Kavala liegt an der Ägäis und besitzt den wichtigsten Hafen der Provinz Ostmakedonien und Thrakien.

In griechischer und römischer Zeit hieß die Stadt Neapolis. Ihre Gründung ging im 7. Jahrhundert v. Chr. von der Insel Thassos aus. Durch Silber- und Goldgewinnung im Lekanis-Gebirge brachte es Neapolis bereits in griechischer Zeit zu Wohlstand. Damit verbunden war die frühe Einführung einer eigenen Währung, wodurch sich die politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit festigte. In der byzantinischen Epoche wurde Neapolis in Christopolis (Christusstadt) umbenannt. Der heutige Name der Stadt, Kavala, leitet sich von den Pferden (italienisch „cavallo“) ab, die hier an der Via Egnatia auf dem Weg nach Philippi ausgewechselt wurden.

Das Wahrzeichen von Kavala ist die Kamares, ein zweigeschossiges römisches Aquädukt. Dieses wurde im 16. Jahrhundert durch Sultan Süleyman I. den Prächtigen rekonstruiert. Das Kastell (Zitadelle) stammt aus byzantinischer Zeit und wurde an der Stelle errichtet, an der zuvor die antike Akropolis (Burg) stand. Bei der Kirche Agiou Nikolaou befindet sich heute eine Paulus-Gedenkstätte. Oberhalb der Stadt wurde die Via Egnatia wieder hergestellt und kann begangen werden.

Im Jahr 49 betrat Paulus im heutigen Kavala zum ersten Mal europäischen Boden und gründete in Philippi die erste christliche Gemeinde in Europa.

©110127 (3) Kavala - das biblische Neapolis

©110127 (4) Aquädukt Kamares

©110128 Kavala

39. Auf der Polizeistation

Fünf Tage später stehen wir im Korridor einer Polizeistation und warten vor der Gefängnistür auf Theodor. Wie es dazu gekommen ist? Wir befanden uns auf dem Weg nach Iasmos und hatten gerade ein Dorf betreten, als wie aus heiterem Himmel ein schnittiger, schwarzer Wagen neben uns anhielt.

©110203 In der Polizeistation mit Theodor

Auf der Polizeistation

©110131 (1) Morgens in der Nähe von Chrysoupoli

Bei Chrysoupoli – es ist kalt

©110202 Hier gibt es 356 verschiedene Vogelarten


 

Amphipolis

Amphipolis wurde 437 v. Chr. als antiker griechischer Stadtstaat (Polis) von Athen aus gegründet. Die Stadt lag auf einem Hügel oberhalb des Flusses Strymon. In römischer Zeit besaß Amphipolis große Bedeutung als Regionalhauptstadt und als Durchgangsstation an der Via Egnatia.Während der Balkankriege (1912–1913) entdeckten griechische Soldaten unterhalb von Amphipolis einen antiken Löwen. Er stammt aus dem späten 4. Jahrhundert v. Chr., ist 5 Meter hoch und wurde 1937 restauriert. Der Löwe stand am Fluss Strymon, unmittelbar bei der Brücke, wo die Via Egnatia über den Fluss führte. An dieser Stelle kann er auch heute besichtigt werden.

Paulus und Silas reisten über Amphipolis und Apollonia nach Thessalonich (Apostelgeschichte 17,1).

©110123 (5) Löwe von Amphipolis

Löwe von Amphipolis

©110123 (7) Mauer aus dem 4 Jahrhundert vor Christus in Amphipolis

Stadtmauer 4. Jahrhundert vor Christus

©110123 (8) Ausgrabung von Amphipolis

Ausgrabungen Amphipolis

Apollonia

Die antike griechische Stadt Apollonia wird aufgrund von Aufzeichnungen und Funden aus jener Zeit in der Ebene südlich des Volvisees lokalisiert. Die Anfänge Apollonias reichen wahrscheinlich bis ins 5. Jahrhundert v. Chr. zurück. In der römischen Kaiserzeit diente die Stadt als Station auf dem Weg von Amphipolis nach Thessaloniki und war zeitweise Sitz eines Bischofs.

Durch zwei Zuflüsse hat sich im Süden des Volvisees ein großes Delta gebildet. Am nordwestlichen Rand   des Deltas kann man ein Bad aus dem 15. / 16. Jahrhundert besichtigen. In dessen Nähe gibt es auch ein modernes Thermalbad. Mitten im Delta, zwischen der Hauptstraße und dem See, befindet sich die sogenannte „Bema des Paulus“ (Rednertribüne). Der Überlieferung nach hat der Apostel hier gepredigt. Neben der Bema ist ein türkisches Bad zu sehen. Auf der anderen Straßenseite ragt ein Hügel empor, der die Überreste der antiken Stadt enthalten könnte.

©110120 (1) Gemäss lokaler Tradition soll Paulus hier in Apollonia gesprochen haben

„Bema des Paulus“ in Apollonia

38. Begegnung mit einem Engel

Blitze, die von Zeit zu Zeit über dem offenen Meer zucken, versetzen uns etwas in Sorge. Ein abseits gelegenes Hotel, das Hanspeter im Internet gefunden hat, existiert nicht mehr und laut Wetterprognose müssen wir in der Nacht mit Schnee rechnen.

©110124 (3) Angelo (Engel) führt uns zu einer günstigen Unterkunft

Hanspeter und Angelo

©110126 Warmes Bad bevor wir die 20 km nach Nea Peramos unter die Füsse nehmen

Ein warmes Bad im Freien

 

Veria (Beröa)

Die Stadt Veria, das biblische Beröa, befindet sich auf dem südwestlichen Ausläufer der zentralmakedonischen Tiefebene, etwa 65 Kilometer von Thessaloniki entfernt. Das Gebiet um Veria gehört zu den ältesten Siedlungsgebieten Griechenlands. Einen großen Aufschwung erlebte die Stadt zur Zeit Alexanders des Großen. Als Veria 168 v. Chr. als erste makedonische Stadt ans Römische Reich fiel, nahm ihre Bedeutung noch weiter zu.

Um 50 n. Chr. besuchte der Apostel Paulus Beröa. Die jüdischen Bewohner der Stadt waren sehr aufgeschlossen. Es heißt: „Sie nahmen die Botschaft willig auf und forschten täglich in den Schriften, um zu sehen, ob das, was Paulus sagte, auch zutraf“ (Apostelgeschichte 17,11). In unmittelbarer Nähe des Stadtzentrums von Veria befindet sich eine moderne Gedenkstätte, die an den Aufenthalt des Apostels Paulus in der Stadt erinnert. Schon früh wurde Veria zum Bischofssitz. Im weiteren Verlauf der römischen Herrschaft wurde Veria sogar zeitweilig zur Hauptstadt der römischen Provinz Macedonia. Vom historischen Beröa sieht man heute nur noch einige Reste der Stadtmauer.

©110116 (4) Die Leute von Beröa forschten nach, ob Paulus gemäss den biblischen Schriften predigte (Apg 17,11)

©110116 (5) Alte Stadtmauer von Beröa

©110116 (2) Veria-Beröa

Athen

Athen ist die Hauptstadt Griechenlands. Im Ballungsgebiet von Athen leben mehrere Millionen Menschen. Die Stadt wurde vor etwa 5000 Jahren gegründet und ist seither kontinuierlich bewohnt und damit eine der ältesten Städte Europas.

In griechischer Zeit war Athen vor allem für seine Philosophenschulen bekannt. Als die Stadt 86 v. Chr. dem Römischen Reich einverleibt wurde, behielt sie ihren Ruf als intellektuelles Zentrum bei und erreichte im 2. Jahrhundert n. Chr. den Höhepunkt ihrer urbanen Entwicklung. Athen wurde 267 n. Chr. von den germanischen Herulern erobert und gebrandschatzt, doch die Stadt erholte sich und blieb auch in der Spät-antike bedeutend. Dies änderte sich erst nach dem Jahr 529 n. Chr., als die letzten Philosophenschulen auf Anweisung des oströmischen Kaisers Justinian I. geschlossen wurden.

Wichtige Einrichtungen im antiken Athen waren die Agora (zentraler Markt- und Versammlungsplatz, Stadtplatz) und der Areopag. Der römische Kaiser Augustus ließ zwischen 19 und 11 v. Chr. östlich der griechischen Agora eine römische erbauen. Während der Herrschaft Hadrians wurde die Anlage erweitert. Die Überreste des römischen Marktplatzes sieht man heute in der nördlich der Akropolis (Burg) gelegenen Athener Altstadt.

Der sogenannte Areopag ist ein nordwestlich der Akropolis gelegener, 115 Meter hoher Felsen mitten in Athen. In der Antike tagte hier der oberste Rat, der ebenfalls „Areopag“ genannt wurde. In der Römerzeit hatte der „Areopag“ nur noch informellen Einfluss. Heute ist der „Areo-pag“ das oberste Gericht Griechenlands.

Paulus predigte bei seinem Aufenthalt in Athen täglich auf dem römischen Marktplatz (Apostelgeschichte 17,17). Eines Tages wurde er von den Einwohnern Athens vor den Areopag geführt (Apostelgeschichte 17,19). In seiner „Rede auf dem Areopag“ wies Paulus auf einen Altar „für den unbekannten Gott“ hin, den er in der Stadt entdeckt hatte, um seinen Zuhörern das jüdische monotheistische Gottesverständnis näher zu bringen (Apostelgeschichte 17,23). Als er sagte, dass Gott die Welt durch einen Mann richten werde, der von den Toten auferstanden sei (Apostelgeschichte 17,31), spottete ein Teil der Zuhörer, andere wollten später mehr hören. Der Areopagit (Stadtrat) Dionysius und eine Frau namens Damaris (Apostelgeschichte 17,34) ließen sich von Paulus überzeugen. Dionysius war angeblich der erste Bischof von Athen und ist heute Schutzheiliger der Stadt.

©110111 (5) Parthenon

Parthenon

©110111 (10) Paulus sprach auch auf dem römischen Marktplatz

Römische Agora

©110112 (3) Akropolis in Athen

Akropolis

Kenchreä

Kenchreä war einer der antiken Häfen der Stadt Korinth und lag im Südosten der Landenge. Der zweite Hafen, Lechaion, befand sich im Nordwesten. Da der Kanal von Korinth im Altertum noch nicht bestand, wurden die Schiffe damals in Kenchreä entladen, über den sogenannten Diolkos (Schiffkarrenweg) geschleift und in Lechaion am Golf von Korinth wieder beladen, wobei dasselbe auch in umgekehrter Richtung geschah. Noch heute sind einige Überreste der Hafenanlage von Kenchreä sichtbar.

Paulus brach von hier mit Aquila und Priszilla nach Ephesus auf. In der Gemeinde von Kenchreä gab es eine Frau namens Phöbe, die im Römerbrief erwähnt wird.

©110110 (8) Paulus segelte von Kenchreä nach Ephesus

Korinth

Die Stadt Korinth liegt am Übergang zwischen dem griechischen Festland und der Halbinsel Peloponnes. An der schmalsten Stelle der Landbrücke wurde 1893 der Kanal von Korinth erbaut, der seither den Schiffsverkehr zwischen dem Golf von Korinth im Westen und dem Saronischen Golf im Osten ermöglicht. Eine Besonderheit am Kanal von Korinth sind zwei versenkbare Brücken.

Korinth wurde im 10. Jahrhundert v. Chr. gegründet. In griechischer Zeit stieg die Stadt zu einem blühenden wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum auf. Sie wurde jedoch 146 v. Chr. von den Römern vollständig zerstört. 44 v. Chr. kam es durch Gaius Julius Caesar zu einer Neugründung der Stadt als römische Bürgerkolonie unter dem Namen Colonia Laus Iulia Corinthiensis. Siedler aus allen Teilen des Römischen Reiches ließen sich hier nieder. Das neue Korinth bildete zunächst eine lateinische Sprachinsel in griechischer Umgebung und gelangte bald als Handelsstadt zu Reichtum.

Das Korinth der Bibel war somit eine multikulturelle und multireligiöse Vielvölker-Stadt. Als der Apostel Paulus den Ort zum ersten Mal besuchte, war Gallio, ein Bruder des Philosophen Seneca, Prokonsul. Paulus blieb achtzehn Monate lang in der Stadt (Apostelgeschichte 18,1–18). Hier begegnete er zum ersten Mal Aquila und Priszilla. Später lehrte auch Apollos in Korinth. Auf seiner dritten Reise schrieb Paulus aus Ephesus den ersten Brief an die Gemeinde in Korinth. Der 2. Korintherbrief spiegelt die Schwierigkeiten wider, in einer solch kosmopolitischen Stadt eine christliche Gemeinschaft zu führen.

Die Ruinen des antiken Korinth lassen den Besucher die einstige Bedeutung dieser römischen Stadt erahnen: die große Agora (Stadtplatz), die prunkvolle Lechaion-Straße und das reich ausgestattete Brunnenhaus der Peirene-Quelle, die für ihr klares Wasser berühmt war. Im Osten der Agora befinden sich Überreste der Basilica Iulia, eines im Jahre 44 n. Chr. von Kaiser Claudius errichteten Gerichtsgebäudes. Im Zentrum der Agora ist das Fundament der Bema (Rednertribüne) zu erkennen, wo sich der Apostel Paulus vor dem römischen Prokonsul verantworten musste.

Während des zweiten Aufenthalts des Apostels Paulus in Korinth entstand vermutlich der Brief an die Römer.

©110110 (2) Antikes Korinth mit Akrokorinth im Hintergrund

©110109 (1) Antikes Korinth

©110109 (3) Akrokorinth

©110110 (4) Auf der Marktstrasse in Korinth

©110110 (6) Senkbrücke am Kanal von Korinth

©110110 (7) Kanal von Korinth

Thessaloniki (Thessalonich)

Thessaloniki ist eine moderne Universitäts-, Messe-, Kultur-, Industrie- und Hafenstadt. Der weiße Turm aus der venezianischen oder der frühen osmanischen Zeit ist das Wahrzeichen dieser zweitgrößten Stadt Griechenlands.

©101228 (1) Thessaloniki

Thessaloniki wurde 315 v. Chr. vom makedonischen König Kassandros gegründet und nach dessen Frau Thessalonike, einer Halbschwester Alexanders des Großen, benannt. Mit dem Bau der west-östlich verlaufenden Via Egnatia ab 146 v. Chr. und der nach Norden führenden Balkanstraße im 1. Jahrhundert n. Chr. wurde Thessaloniki zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt.

Im biblischen Zusammenhang kennt man Thessaloniki unter dem Namen Thessalonich. Etwa 49 oder 50 n. Chr. hielt sich der Apostel Paulus auf seiner zweiten Reise in Thessaloniki auf und gründete nach Philippi hier die zweite namentlich genannte Christengemeinde Europas. Er schrieb später an die Gemeinde zwei Briefe und ermutigte die Christen, im Glauben zu wachsen und sich nicht von anderen Menschen durcheinanderbringen zu lassen.

Unter Kaiser Galerius wurde Thessaloniki um 300 n. Chr. zu einer der Kaiserresidenzen des Römischen Reiches erhoben. Die Stadt wurde mit bedeutenden Bauwerken ausgestattet, unter anderem mit dem Kaiserpalast, dem Hippodrom (Pferderennbahn), dem Galeriusbogen (Triumphbogen des Kaisers Galerius an der Via Egnatia), der Rotunda, dem Forum Romanum (römische Agora, Stadtplatz) und einem Odeion (Theater).

©101229 (8) Triumphbogen von Galerius

Triumphbogen des Kaisers Galerius im Hintergrund Rotunda

Im 9. Jahrhundert begann eine lange Friedenszeit, in der Thessaloniki Ausgangspunkt der orthodoxen Christianisierung der Slawen war.

Heute sieht man aus römischer Zeit noch Reste des Kaiserpalastes, den Galeriusbogen, das Forum mit dem Odeion sowie die Rotunda. Ursprünglich diente die Rotunda wohl als Mausoleum für Galerius, danach wurde sie in eine orthodoxe Kirche und später in eine Moschee umgewandelt. Reste eines Minaretts sind noch zu erkennen. Heute beherbergt die Rotunda ein Museum.

In Thessaloniki finden sich auch zahlreiche bedeutende frühchristliche und byzantinische Kirchen mit eindrücklichen Mosaiken und Malereien. Eine Besonderheit stellt ein frühchristliches Mosaik aus dem 5. oder Anfang des 6. Jahrhunderts in der Kirche Osios David dar: Dort ist ein bartloser Christus abgebildet. In der Kirche, die Johannes dem Täufer (Agios Ioannis) gewidmet ist, kann der Besucher gut erhaltene Katakomben besichtigen.

©101229 (2) Man sagt, Paulus habe hier Jesus als den verheissenen Messias verkündet

Das Vlatades-Kloster stammt aus spätbyzantinischer Zeit. An der Stelle, an der sich im Kloster die Pauluskapelle befindet, soll der Apostel bei seinem Aufenthalt in Thessaloniki gepredigt haben.